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Hörbuch – Woyzeck
Interview mit Andres
Gespräch zwischen dem Doktor und dem Hauptmann
Tagebucheintrag Büchner
Autor:innen: Paul, Marlon, Helene, Julius
10.Mai 1833
Georg Büchner in seinem alltäglichen Tagebucheintrag über die Sichtweise auf die Gesellschaft:
Liebes Tagebuch, heute möchte ich etwas über mein tägliches Leben erzählen. Trotz der Tatsache, dass meine Gedanken häufig von revolutionären Konzepten und gesellschaftlicher Kritik erfüllt sind, besteht mein Leben doch aus den kleinen Momenten des täglichen Lebens, die mich umgeben. Wie jedes Wochenende begann der Tag mit einem einfachen Frühstück. Wie immer war das Brot hart, aber ich konnte meinen Hunger stillen. Danach ging ich zu meiner Arbeit. Mein Weg führte mich durch die belebten Straßen der Stadt, in denen das geschäftige Treiben der Menschen täglich zu sehen war. In meiner Tätigkeit als Arzt treffe ich jeden Tag die Leiden und Sorgen der Menschen. Ich versuche, ihnen mit meinem Wissen und meinen Fähigkeiten zu helfen, aber manchmal fühle ich mich machtlos angesichts der zahlreichen Krankheiten und Armut, die ich sehe. Die sozialen Ungerechtigkeiten zeigen sich auch in Krankenhäusern, wo die Reichen bessere Behandlungsmöglichkeiten haben als die Armen. Ich kehrte nach meiner Arbeit zu meinem bescheidenen Zuhause zurück. Obwohl es sich um einen einfachen Raum handelt, bietet er mir Schutz und Ruhe vor den Anstrengungen des Tages. Ich finde hier Zeit, um meine Gedanken und meine schriftliche Arbeit auszudrücken. Für mich ist das Schreiben eine Möglichkeit, meine innersten Gefühle und Gedanken auszudrücken und meine Vision einer gerechteren Welt mit anderen zu teilen. Ich traf mich am Abend mit einigen Freunden, um über Literatur und Politik zu sprechen. Es ist erfrischend, mit Menschen auszutauschen, die ähnliche Ansichten haben, und neue Perspektiven zu entdecken. Wir hoffen, dass Unterdrückung und Ausbeutung ein Ende haben und dass jeder in Frieden und Gerechtigkeit leben kann. Heute war ein Tag mit vielen Gedanken und Gefühlen, die mich tief berührt haben. Die Zeit, in der ich lebe, ist geprägt von einem idealistischen Menschenbild, was mich fasziniert und gleichzeitig kritisiert. Diese großen Geister wie Schiller und Goethe haben das Bild eines Menschen dargestellt, der sein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten kann. eine Person, die frei denkt und handelt und immer nach einem Ideal streitet. Ich Georg Büchner sehe die Dinge jedoch anders. Ich zeige in meinem Werk „Woyzeck“ das Schicksal eines einfachen Mannes, der von den Oberschichten in den Abgrund getrieben wird. Ich kritisiere genau dieses idealistische Menschenbild dadurch. Ich glaube, dass das Sein nicht das Bewusstsein bestimmt, sondern umgekehrt das Sein das Bewusstsein prägt. Es klingt kompliziert, aber in meinen Augen ist es logisch. Schiller, Goethe und ihre Zeitgenossen glaubten, dass ein schönes und ideales Bewusstsein einen Menschen dazu bringt, sein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Aber ich glaube, dass Menschen ihren Umständen unterworfen sind. Schauen wir uns zum Beispiel einen Menschen an, der Hunger hat. Er kann nicht arbeiten und somit kein Geld verdienen. Dadurch wird er verzweifelt. Allerdings entwickelt sich durch diesen negativen Lebensverlauf auch ein bestimmtes Bewusstsein. Ein hungriger Mensch, der keine Perspektive hat, kann kaum eine ideale und schöne Seele kultivieren. Stattdessen führt Hunger und Armut zu einem dumpfen und schwachen Geist. Daher unterscheidet sich mein Standpunkt von dem der Idealisten. Ich sehe die Menschen eher als Objekt als Subjekt. Und ein solches Objekt benötigt externe Hilfe. Es kann sich nicht positiv entwickeln, wenn es sie nicht erhält und stattdessen unterdrückt wird. Ich möchte betonen, dass ich der Meinung bin, dass der Mensch seinen Umständen unterworfen ist. Statt eines schönen Geistes konzentriere ich mein ideales, aber nicht idealistisches Menschenbild auf eine gerechte Gesellschaft. Dadurch kann ich eindeutig als Materialist bezeichnet werden. Ich habe bereits in meinem Brief an die Familie vom 5. April 1833 betont, dass Gewalt in unserer Zeit nützlich sein kann. Wir haben die Fürsten gesehen, von denen wir Hilfe erwarten. Ich habe die Geschichte der Revolution studiert und festgestellt, dass es eine entsetzliche Gleichheit in der menschlichen Natur gibt und eine unausweichliche Gewalt in den menschlichen Verhältnissen gibt, die allen und niemandem zugeschrieben wird. Im Januar 1834 schrieb ich an meine Braut Wilhelmine Jaegle, wie ich mich vom grausamen Fatalismus der Geschichte völlig vernichtet fühlte. Ich habe mich an das Blut gewöhnt, aber ich bin kein Guillotinen Messer. Ich fühle mich heute, am 8. Mai 1835, äußerlich ruhig, aber in meiner Seele lastet eine schwere Melancholie. Ich schäme mich, ein Diener eines verkommenen Fürstengeschlechts und eines unterwürfigen Staatsdienst- Aristokratismus zu sein, und die politischen Umstände engen mich ein. Ich bin auf meiner Reise nach Gießen in schlechte Verhältnisse geraten und bin von Kummer und Widerwillen krank. Aber ich werde weiterkämpfen. Als Dichter sehe ich mich nicht als Morallehrer. Ich entwerfe und entwerfe Charaktere, lasse vergangene Epochen wieder aufleben und lasse die Menschen daraus lernen, genauso wie aus dem Studium der Geschichte und der Beobachtung des menschlichen Lebens um sie herum. Für mich ist das einzige revolutionäre Element in der Welt das Verhältnis zwischen den Armen und den Reichen, wie ich es in meinem Werk „Dantons Tod“ verdeutlichte. Trotz aller Herausforderungen werde ich weiterhin meine Stimme erheben, um die Unterdrückten zu verteidigen und die Ungerechtigkeiten anzuprangern. Obwohl ich nicht idealistisch bin, ist es meine Überzeugung, dass der Mensch nicht nur von seinem Bewusstsein, sondern auch von den äußeren Umständen, in denen er lebt, geformt wird. Mein Tagebucheintrag neigt sich dem Ende zu, aber meine Gedanken und meine Bemühungen werden fortgesetzt. Ich hoffe, dass meine Arbeit und mein Engagement dazu beitragen können, eine bessere Welt zu schaffen, in der Unterdrückung und das Leid der Menschen überwunden werden. Es mag eine schwierige und lange Reise sein, aber ich werde nicht aufgeben. Ich beende meinen Tagebucheintrag in diesem Sinne und hoffe, dass die kommenden Tage mir neue Erkenntnisse und Möglichkeiten bringen werden. Georg Büchner